Erhalte ich einen Kredit ohne Eigenkapital?
Wie so oft im Leben lautet die Antwort: Kommt drauf an. Das ist nämlich abhängig davon, welche Art von Kredit du benötigst. Bei einer Hypothek kommst du ohne Eigenkapital nicht weit, für die Aufnahme eines Privatkredits ist es jedoch nicht nötig – hier erfährst du, wieso das so ist.
Kredit ohne Eigenkapital:
Zusammenfassung
Je nach Art des Kredits musst du bereits über ein gewisses Eigenkapital verfügen: Bei einer Hypothek ist das zwingend, beim Privatkredit nicht.
Mittels Pfandrecht der Hypothek kann die Bank dein Haus verwerten, wenn du die Zinsen nicht mehr zahlst.
Dieses Pfandrecht gibt es beim Privatkredit nicht, da er in seinem Einsatzzweck nicht gebunden ist.
Eigenkapital wird nicht bei jedem Kredit verlangt
Eigenkapital ist (wie der Name ja schon verrät) dein eigenes Kapital, sprich Geld, das dir gehört. Und auch wenn ein Teil davon natürlich für deine laufenden Rechnungen flöten geht, kannst du es ganz nach deinem Gusto für die Realisierung deiner privaten Projekte einsetzen.
Das kann alles sein: Vom Bau eines eigenen Hauses über eine Auszeit inklusive Weltreise bis hin zu einer Weiterbildung für eine berufliche Neuorientierung – so verschieden wir alle sind, so mannigfaltig sehen unsere Vorstellungen von Selbstverwirklichung aus.
Die Krux bei der Sache ist aber oftmals, dass dafür leider das nötige Kleingeld fehlt. Trotzdem heisst das nicht automatisch, dass du deine Träume gleich wieder begraben musst: Glücklicherweise gibt es diverse Kreditlösungen, die dir bei der Umsetzung deiner Pläne helfen können.
Aber Achtung: Kredite sind zwar dafür da, deinen Kontostand aufzubessern, damit du dir etwas Bestimmtes kaufen kannst – manchmal musst du dafür aber bereits in Besitz einer gewissen Summe Eigenkapital sein.
Deutlich wird das, wenn wir die Hypothek mit dem Privatkredit vergleichen: In beidem Fällen leiht dir ein professionelles Institut Geld für eine Investition, aber bei der Hypothek musst du bereits über Eigenkapital verfügen, während das beim Privatkredit nicht nötig ist.
Doch wieso ist das so?
Das Eigenkapital bei der Hypothek
Die meisten Eigenheimbesitzer haben eine Hypothek, also einen Kredit über eine bestimmte Summe, der ihnen ein Hypothekarinstitut für den Kauf einer Immobilie gewährt hat. Das ist nichts Aussergewöhnliches – wie sonst soll man sich denn ein ganzes Haus kaufen können? Bekanntermassen sind die wenigsten dazu in der Lage, das mal schnell aus dem eigenen Sack zu berappen.
Der springende Punkt ist aber, dass der Hypothekarkredit nicht dem exakten Kaufpreis der Immobilie entspricht, sondern höchstens 80 % davon. Das bedeutet, dass du in jedem Fall mindestens 20 % des Kaufpreises als Eigenkapital (im Zusammenhang mit dem Hauskauf wird meist von ‘Eigenmitteln‘ gesprochen) einbringen musst.
Wichtig dabei: Mindestens die Hälfte deines Eigenkapitals muss aus sogenannten ‘harten Eigenmitteln’ bestehen, also zum Beispiel Kontoguthaben oder das Geld in der 3. Säule; der Rest darf auch aus der Pensionskasse kommen.
In einem ganz rudimentären Beispiel könnte das so aussehen: Der Kaufpreis der Immobilie liegt bei einer Million Franken. Das heisst nun, dass du maximal 800'000 Franken (also 80 %) als Hypothek erhältst, 200‘000 (20 %) aber aus eigener Tasche bezahlt werden müssen.
Bei einem Mehrfamilienhaus als Renditeobjekt oder einem Ferienhaus musst du sogar noch mehr Eigenmittel bringen.
Die Immobilie als Sicherheit, aber…
Der Grund dafür ist beim sogenannten Pfändungsrecht zu finden, das im Schuldbrief festgehalten ist: Solltest du nämlich deine Hypothekarzinsen und allfällige Amortisationen nicht bezahlen, hat das Hypothekarinstitut das Recht, dich aus dem Haus zu werfen und es an eine andere Person zu verkaufen.
Falls das Haus jetzt aber aus irgendeinem Grund an Wert verloren hat, würde das Hypothekarinstitut bei einem Weiterverkauf je nachdem ein Verlustgeschäft einfahren: Nehmen wir an, das oben erwähnte Haus für eine Million Kaufpreis wäre zu 100 % von dem Hypothekarinstitut finanziert worden (sprich du hättest die 200‘000 nicht bezahlen müssen).
Nun bist du aber plötzlich nicht mehr in der Lage, die Zinsen zu bezahlen und musst aus dem Haus ausziehen – und das Hypothekarinstitut kann es aufgrund eines Wertverlustes nur noch für 900‘000 Franken weiterverkaufen, womit es 100‘000 in den Sand gesetzt hätte.
Tja, das sorgt natürlich bei niemandem für bunte Girlanden und knallende Sektkorken. Aus diesem Grund sichert sich der Hypothekengeber damit ab, dass du ebenfalls Eigenkapital für den Hauskauf einschiessen musst.
Zu hohe Hypotheken und anschliessende Wertverluste bei den Häusern waren eine der Ursachen für die Immobilienkrise in den USA 2007, die sich anschliessend zur globalen Finanzkrise weiterentwickelte.
Das Eigenkapital beim Privatkredit
Wie wir gesehen haben, ist beim Hypothekarkredit das Haus die Sicherheit für das Hypothekarinstitut – und um dort allfällige Wertverluste abzufedern, musst du für eine Hypothek ausreichend Eigenkapital mitbringen.
Das sieht beim Privatkredit jedoch ganz anders aus. Zwar erhältst du auch hier eine bestimmte Summe Geld geliehen – im Gegenteil zur Hypothek, die du nur für deine Immobilie einsetzen darfst, ist der Privatkredit jedoch grundsätzlich nicht an einen speziellen Verwendungszweck gebunden. Du kannst damit also anstellen, was du willst.
Jetzt merkst du vielleicht auch schon, wo hier das Problem liegt: Mit einem Haus hat das Hypothekarinstitut etwas Handfestes als Sicherheit, das es zur Not versilbern kann – aber was hat ein Privatkreditinstitut für den Fall, dass du die Kreditraten nicht überweist? Sofern es sich um eine explizite, objektgebundene Fahrzeugfinanzierung handelt, ist hier eine ähnliche Pfändung wie bei der Hypothek (sprich dem Haus) noch möglich.
Aber was geschieht, wenn du mit deinem Kredit nicht ein Fahrzeug gekauft, sondern das Geld für eine ausgedehnte Südamerika-Reise ausgegeben hast? Wenn du dann deinen Kredit nicht zurückzahlst, hat der Kreditgeber ja herzlich wenig davon, wenn er deine Ferienfotos aus Machu Picchu beschlagnahmt, da er diese wahrscheinlich nicht allzu teuer weiterverkaufen kann (wenngleich sie durchaus spektakulär anzusehen sein mögen).
Mit anderen Worten: Das Privatkreditinstitut hat (im Gegensatz zum Hypothekarinstitut mit dem Haus) keinerlei verwertbare Sicherheiten in der Hinterhand. Folgerichtig ist es auch zwecklos, bei einem Privatkredit Eigenkapital vorauszusetzen, da das Abfangen eines Wertverlustes bei etwas, das gar keinen monetären Wert hat, nicht viel Sinn ergibt.
Aus diesem Grund musst du beim Privatkredit im Fall einer Nichtbezahlung mit etwas anderem geradestehen: deinem Lohn. Dieser wird dann nämlich manchmal bis aufs Existenzminimum gepfändet, bis deine Schulden abbezahlt sind. Das ist natürlich eine sehr unschöne Angelegenheit, die du unbedingt vermeiden solltest. Deswegen sind ein gründlicher Vergleich der Angebote und eine seriöse Kreditprüfung umso wichtiger – nur so kann verhindert werden, dass sich das zusätzliche Geld zum Bumerang entwickelt.
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