Was du zur Motorradversicherung in der Schweiz wissen solltest
Ob du mit dem Töff über Pässe saust oder mit dem Roller durch die Stadt flitzt: Dein motorisiertes Zweirad musst du versichern. Aber wie? Als Töfffahrer kenne ich das: Bei den verschiedenen Motorradversicherungen, den Zusatzoptionen und Formularen wird’s kompliziert. Deshalb erkläre ich dir, worauf du unbedingt achten solltest.
Motorraversicherungen Schweiz:
Zusammenfassung
In der Schweiz ist nur die Haftpflichtversicherung für dein Motorrad vorgeschrieben.
Diese kannst du nach Bedarf um eine Teil- oder Vollkasko ergänzen, um noch mehr Schadenfälle abzudecken.
Des Weiteren gibt es Zusatzoptionen wie zum Beispiel eine Versicherung für deine Schutzkleidung.
Immer mehr Leute sind mit dem Töff unterwegs: Auf Schweizer Strassen gibt es heute doppelt so viele Motorräder wie noch vor 30 Jahren; die Zahl von Rollern hat sich seither mehr als verzehnfacht, unglaublich oder?
Dazu kommen E-Bikes, die teilweise auch beim Strassenverkehrsamt angemeldet werden müssen. Über 900’000 motorisierte Zweiräder sind heute in der Schweiz registriert. Man muss aber auch sagen: Schweizweit gibt es laut Bundesamt für Strassen jährlich zwischen 3’500 und 4’000 Motorradunfälle mit Personenschaden. Die meisten davon gehen zum Glück glimpflich aus.
Aber das zeigt: Eine gute Versicherung ist wirklich wichtig.
Muss sein: Haftpflichtversicherung fürs Motorrad
Eigentlich musst du beim Töff oder Moped ähnliche Dinge beachten wie beim Versichern eines Autos. Was du unbedingt brauchst, ist eine Haftpflichtversicherung. Es ist die einzige Versicherung, die in der Schweiz für motorisierte Fahrzeuge obligatorisch ist. Hast du keine, kannst du dein Gefährt beim Strassenverkehrsamt gar nicht erst anmelden. Die Haftpflichtversicherung deckt bei einem Unfall alle Schäden an beteiligten Personen, Tieren oder Sachen.
Good to know: Haftpflichtversicherung fürs E-Bike
Etwas anders läuft es, wenn du dein E-Bike versichern willst: E-Bikes gelten als Motorfahrräder, wenn die Tretunterstützung auch bei über 25 Stundenkilometern noch aktiv ist oder wenn der Motor zwischen 501 und 1000 Watt Leistung hat. So ein E-Bike musst du genau wie ein Töffli beim Strassenverkehrsamt einlösen.
Das heisst: Hast du so ein E-Bike, holst du dir beim Strassenverkehrsamt deines Kantons eine sogenannte Mofa-Vignette. Schäden an fremden Personen und Gegenständen, die du mit deinem E-Bike verursachst, sind dann automatisch durch die Kollektiv-Haftpflichtversicherung des Kantons gedeckt. Dafür bekommst du eine Rechnung vom Strassenverkehrsamt. Ausserdem musst du die Vignette jedes Jahr erneuern.

Macht Sinn: Kaskoversicherung fürs Motorrad
Neben der obligatorischen Haftpflichtversicherung kannst du in der Schweiz freiwillig eine Teilkasko- oder eine Vollkasko-Versicherung abschliessen. Beide Versicherungen zahlen Reparaturen an deinem eigenen Fahrzeug:
Die Teilkasko deckt Schäden, die ohne eigenes Verschulden entstehen. Zum Beispiel, wenn jemand dein Motorrad über Nacht mutwillig beschädigt.
Die Vollkasko übernimmt Schäden an deinem Gefährt, die durch einen selbstverschuldeten Unfall entstehen, zum Beispiel bei einer Auffahrkollision.
Bei Kaskoversicherungen macht es keinen grossen Unterschied, ob du ein Auto oder ein Motorrad versicherst. Allerdings gibt es für Motorräder und Roller häufig noch zwei zusätzliche Vertragsoptionen, die du als Biker kennen solltest. Diese Zusatzoptionen stelle ich dir in den folgenden Abschnitten vor.
Add on: Die Zusatzoptionen bei der Motorradversicherung
Option 1: Schutzausrüstung versichern
Ist ja klar, auf zwei Rädern ist man im Strassenverkehr weniger gut geschützt als auf vier Rädern. Dazu habe ich auch Zahlen gefunden: Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung ist auf Schweizer Strassen das Risiko für eine schwere oder sogar tödliche Verletzung für Motorradfahrer rund doppelt so hoch wie für Autofahrer. Krass! Eine gute Schutzausrüstung ist auf dem Töff deshalb unfassbar wichtig.
Ich ziehe immer Helm, Handschuhe und Rückenschutz an. Kürzlich habe ich mir auch rutschfeste Stiefel, eine robuste Jacke und Hosen mit integrierten Protektoren gekauft. Das kann ins Geld gehen, aber hier zu sparen, wäre ja wirklich Quatsch. Was ich super finde: Viele Versicherungen bieten Motorradfahrern eine Zusatzoption fürs Versichern der Schutzausrüstung an. Damit sind auch Bekleidung und Helm von der Versicherung gedeckt. Im Schadensfall bekomme ich sie zum Neuwert ersetzt.
Für mich lohnt sich das auf jeden Fall. Ob es auch für dich sinnvoll ist, hängt von deiner Ausrüstung und von deinen übrigen Versicherungen ab. Je nach Vertrag übernimmt nämlich vielleicht schon deine Hausratversicherung solche Schadensfälle. Und abhängig von deinem Anbieter ist der Diebstahl des Helms bereits von der Kaskoversicherung gedeckt, sofern du ihn richtig verstaut hast. Hier lohnt es sich, das Kleingedruckte zu lesen und allenfalls bei Vertretern deiner Versicherungsgesellschaft nachzufragen.
Übrigens: In der Schweiz ist zwar auf dem Motorrad nur der Helm obligatorisch...wer allerdings mit schlechter Ausrüstung – zum Beispiel in Badehosen und Sandalen – einen Unfall hat, muss trotzdem mit Versicherungskürzungen rechnen. So ein Verhalten fällt nämlich unter 'grobe Fahrlässigkeit' und Schäden sind nicht mehr voll gedeckt. Auf eine gute Schutzausrüstung solltest du deshalb nie verzichten, auch nicht bei schönem Wetter und hohen Temperaturen.
Option 2: Sistierung bei der Motorradversicherung
Sistierung – wow, klingt nach einem chemischen Prozess. Heisst aber nichts anderes als 'Unterbrechung': Wenn du nicht das ganze Jahr lang auf zwei Rädern unterwegs bist, sondern nur in den Sommermonaten, kannst du dein Nummernschild im Winter beim Strassenverkehrsamt deponieren.
Viele fahren ihre Motorräder, Roller und Vespas ja nur bei warmem Wetter – wenn es kalt wird, kann man seine Versicherung während dieser Zeit genauso gut sistieren, also unterbrechen. Einen Teil deiner bezahlten Versicherungsprämie kannst du dann zurückfordern. Wenn du dich für einen Sistierungsverzicht entscheidest, hast du diese Möglichkeit nicht und zahlst die Prämien immer für das ganze Jahr. Die Kosten sind dann allerdings auch geringer – häufig zahlt man zwischen 25 und 30 Prozent weniger Prämien.
Knoten im Kopf? Verstehe ich, deshalb hier nochmal ganz übersichtlich:
Sistierungsverzicht lohnt sich, wenn du dein Motorrad die meiste Zeit im Jahr nutzt. Dann solltest du deine Versicherung nicht unterbrechen.
Sistierungsverzicht lohnt sich nicht, wenn du dein Bike wirklich nur in den Sommermonaten nutzt. Dann solltest du dein Nummernschild in der Zeit, in der du nicht fährst, deponieren und die Versicherung sistieren.
Motorradversicherung und Prämien: Was du noch wissen solltest
Die Höhe der Prämie ist abhängig von deinen Personendaten, von der Fahrerfahrung und vom gewählten Selbstbehalt.
Zwischen einzelnen Fahrzeugmodellen und Marken gibt es Unterschiede – das solltest du schon beim Kauf im Hinterkopf behalten. Manche Versicherungen verlangen zum Beispiel weniger Geld, wenn ein Motorrad ein Antiblockiersystem hat.
Bei vielen Anbietern erhältst du einen Prämienrabatt, wenn du ein Fahrsicherheitstraining besuchst.
Falls die Versicherung ein Bonus-Malus-System nutzt, sinken die Prämien, wenn du über längere Zeit unfallfrei fährst.
Ziemlich aufwendig, sich durch die ganzen Infos, Anbieter und Optionen zu kämpfen, oder? Ich hoffe, ich konnte es dir mit diesem Artikel ein bisschen leichter machen. Es lohnt sich wirklich, die Schweizer Motorradversicherungen genau zu vergleichen. Am einfachsten geht das mitdem Prämienrechner von FinanceScout24 für Motorradversicherungen. Im Rechner kannst du individuelle Angaben machen und findest so ein optimales Angebot für dich.
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