Die Kosten und Finanzierung einer Wärmepumpe
Jedes 4. Schweizer Einfamilienhaus verfügte 2023 über eine Wärmepumpe – damit ist Erdgas als Heizquelle bereits überholt. Bei den Neubauten ist die Wärmepumpe sogar dominierend. Erwägst auch du den Umstieg auf eine Wärmepumpe? Hier erfährst du alles Wichtige – inkl. Kosten-Check und Finanzierungs-Tipps.
Wärmepumpe Finanzierung
Zusammenfassung
Die Erneuerung des Heizsystems, wie z. B. der Installation einer Wärmepumpe, ist im Normalfall eine werterhaltende Investition.
Werterhaltende Investitionen werden von Banken ungern über eine Hypothekenerhöhung finanziert.
Der Privatkredit ist eine flexible Finanzierungs-Option für deine neue Wärmepumpe.
Beim Umstieg auf Wärmepumpen profitierst du von verschiedenen Förderungsprogrammen.
Was ist eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen werden primär als Heizung und zur Warmwasserbereitung genutzt. Sie sind elektrisch angetrieben – als Hauptenergiequelle dienen aber Luft, Erde und Wasser, die CO₂-neutral aus der Umgebung gewonnen werden.
Wärmepumpen lassen sich perfekt mit einer Photovoltaik-Anlage kombinieren. Mit einer Solaranlage kannst du den für die Wärmepumpe benötigten Strom gleich selbst produzieren.
Die Kosten einer Wärmepumpe
Die Anschaffung eines neuen Heizsystems ist eine grosse Investition und soviel vorweg: Die Anschaffungskosten sind bei der Wärmepumpe in der Regel höher als bei herkömmlichen Heizungen.
Aber: Langfristig zahlt sich die Wärmepumpe finanziell aus. Denn die Unterhalts- und Energiekosten sind deutlich tiefer als bei Öl- oder Gasheizungen. Weil es sich um eine umweltfreundliche Heizung handelt, gibt es keine Abgaben zu verrichten. Im Gegenteil: Du kannst von diversen Förderprogrammen profitieren.
Zu den beliebtesten Wärmepumpen zählen die Luft-Wasser-Wärmepumpe a.k.a. Luftwärmepumpe und die Sole-Wasser-Wärmepumpe. Die ungefähren Kosten erklären wir dir anhand dieser beiden Typen.
Luftwärmepumpe Kosten
Die Luftwärmepumpe ist in der Installation verhältnismässig einfach und benötigt keinen grossen bürokratischen Aufwand. Gerechnet für ein Haus mit einem jährlichen Wärmebedarf von 20'000 kWh sind mit folgenden Kosten zu rechnen:
Investitionskosten (Anschaffung und Installation): ab ca. CHF 25'000.–
Betriebskosten (Energie und Wartung): ca. CHF 1600.– pro Jahr
Sole-Wasser-Wärmepumpe Kosten
Bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe ist die Installation komplexer und deshalb teurer. Dafür sind die jährlichen Energiekosten geringer. Die Kosten bewegen sich im folgenden Bereich:
Investitionskosten (Anschaffung und Installation): ab ca. CHF 50’000.–
Betriebskosten (Energie und Wartung): ca. CHF 1300.– pro Jahr
By the way: Die erste Wärmepumpe-Anlage stand in der Schweiz, genauer gesagt in Zürich. Ab 1938 und für über 60 Jahre beheizte sie das Rathaus; die Wärme bezog sie aus der Limmat.
Wärmepumpe statt Ölheizung: Lohnt sich der Umstieg?
Du willst (oder musst) deine Ölheizung mit einer Wärmepumpe austauschen? Für den Umstieg gilt es verschiedene Aspekte zu beachten.
Kosten: Die Ölheizung ist in der Anschaffung günstiger, allerdings sind die jährlichen Betriebskosten bei einer Wärmepumpe deutlich geringer.
Umweltschutz: Im Vergleich zu einer Ölheizung stösst eine Wärmepumpe rund 90% weniger CO₂ aus.
Platzbedarf: Wärmepumpen sind im Vergleich zu Ölheizungen platzsparender, bei bestimmten Typen werden sie gar outdoor aufgestellt.
Der passende Typ für dein Haus: Der Einsatz einer Wärmepumpe ist besonders effizient in gut isolierten Häusern mit Niedertemperatur-Heizsystemen. Lass dich vorab von einem Fachbetrieb beraten.
Der Umstieg selbst: Sobald die passende Wärmepumpe ausgewählt ist, übernimmt ein Fachbetrieb die Installation. Je nach Typ (z. B. Luft- oder Sole-Wärmepumpe) sind unterschiedliche Vorarbeiten notwendig.
Die richtige Finanzierung deiner Wärmepumpe
Du hast dich definitiv für den Erwerb einer Wärmepumpe entschieden? Dann stellt sich jetzt die Frage der richtigen Finanzierung.
Da es sich um eine grosse Investition handelt, lohnt es sich, diesen Schritt gut durchzudenken. Bei Investitionen dieser Art muss zunächst zwischen werterhaltenden und wertvermehrenden Anschaffungen unterschieden werden.
Werterhaltende Investitionen
Bei werterhaltenden Investitionen handelt es sich um Umbauten, die den Zustand einer Immobilie erhalten oder verbessern. Wichtig: Der Wert der Immobilie wird dabei gar nicht bzw. nur unwesentlich gesteigert.
Die Erneuerung des Heizsystems, wie z. B. der Installation einer Wärmepumpe, ist im Normalfall eine werterhaltende Investition.
Vorteile von werterhaltenden Massnahmen:
Sie sind steuerlich absetzbar.
Sie sichern die Nutzbarkeit der Immobilie langfristig.
Eine Finanzierung mittels Privatkredits ist möglich.
Nachteile von werterhaltenden Massnahmen:
Hypothek-Erhöhungen sind nicht gern gesehen.
Kreditgeber sind strenger als bei wertvermehrenden Massnahmen.
Sie bewirken keinen unmittelbaren Wertzuwachs.
Wertvermehrende Investitionen
Wird der Wert einer Immobilie durch einen Umbau wesentlich gesteigert, so spricht man von wertvermehrenden Investitionen. Dazu gehören beispielsweise der Anbau von zusätzlichen Wohnflächen oder die Modernisierung der Küche.
Der Einbau eines neuen Heizsystems wie einer Wärmepumpe gilt nur in wenigen Fällen als wertvermehrende Investition.
Hypothekenerhöhung oder Vorbezug von Vorsorgekapital
Eine Möglichkeit, die neue Wärmepumpe zu finanzieren, wäre die Aufstockung einer bestehenden Hypothek. Hypothekenerhöhungen werden in der Regel ab einem Betrag von 80'000 bis 100'000 Franken angenommen.
Für Umbauten, die unter diesem Wert liegen, ist der bürokratische Aufwand für die Bank verhältnismässig zu gross. Es ist daher davon auszugehen, dass eine Hypothekenerhöhung für den Umstieg auf eine Wärmepumpe abgelehnt wird.
Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit ist grundsätzlich der Vorbezug von Vorsorgegeldern. Diese können aber nur für wertvermehrende Investitionen bezogen werden. Da es sich beim Umstieg auf eine Wärmepumpe im Normalfall um eine werterhaltende Massnahme handelt, fällt diese Option in der Regel weg.
Weitere Vor- und Nachteile einer Hypothekenerhöhung:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
+ Niedrigere Zinsen als bei einem Privatkredit. + Die Kosten können über viele Jahre abbezahlt werden. | - Die Abwicklung dauert länger als bei einem Privatkredit. - Dein Haus wird neu bewertet; das kann bei einer kürzlich aufgenommenen Hypothek oder einer veränderten finanziellen Situation zu Problemen führen. - Wenn du eine Hypothek kürzlich aufgenommen hast und ans Maximum deiner Belehnung gegangen bist, wird keine Erhöhung möglich sein. |
Ein Kredit für die Wärmepumpe
Bleibt noch der Privatkredit: Dieser ist deutlich flexibler. Denn bei einem Privatkredit spielt es keine Rolle, ob die Investition werterhaltend oder wertvermehrend ist.
Rein finanziell gesehen sind die Zinsen höher als bei einer Hypothek. Dafür kannst du den Kredit früher zurückzahlen und dadurch Zinsen sparen. Und ein Ratenaufschub kann relativ einfach beantragt werden. Kurzum: Mit einem Kredit bist du am flexibelsten.
Weitere Vor- und Nachteile vom Wärmepumpe-Kredit:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
+ Du kannst die Laufzeit und Höhe der monatlichen Raten selbst bestimmen. + Der Ablauf der Kreditaufnahme erfolgt innerhalb weniger Tage. + Im Gegensatz zur Hypothek wird dein Haus nicht neu bewertet. + Die Zinsen sind von der Steuer abziehbar. | - Die Zinsen sind in der Regel höher als bei einer Hypothekenerhöhung. |
Förderungen
Beim Umstieg auf umweltfreundliche Heizungen wie einer Wärmepumpe oder anderen erneuerbaren Energien können die Kosten durch Förderungen gedämpft werden.
Es gibt verschiedene Förderprogramme darunter die kantonalen Förderungen, die Förderung durch die Stiftung myclimate sowie jene von Energie Zukunft Schweiz.
Hier findest du einen Überblick über alle Förderprogramme.
Kantonale Förderung
Diese Förderungen basieren auf dem Gebäudeprogramm. Dessen Ziel ist die Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO₂-Emissionen. Welche konkreten Förderungen es gibt, hängt vom jeweiligen Kanton ab.
Im Kanton Zürich wird beispielsweise seit 2024 ein Bonus von CHF 3’000.–
+ CHF 100/kWth für Sole-Luft-Wärmepumpen entrichtet.
Förderung durch myclimate
Die internationale Stiftung myclimate unterstützt nachhaltige Projekte. In der Schweiz fördert myclimate z.B. den Umstieg von einer Gas- bzw Öl-Heizung auf eine Wärmepumpe.
Um in den Genuss einer Förderung zu kommen, müssen jedoch gewisse Kriterien erfüllt sein. Mehr dazu erfährst du im Fördergeldrechner von myclimate.
Förderung durch Energie Zukunft Schweiz
Unter dem Label Energie Zukunft Schweiz wird eine sogenannte Klimaprämie entrichtet. Gefördert wird hier u. a. der Umstieg von Öl bzw. Gas auf eine Wärmepumpe. Die Prämienhöhe wird aus der Menge eingesparter fossiler Ressourcen errechnet. Für diese Förderung muss die Wärmepumpe ebenfalls eine festgelegte Leistung übertreffen.
Übrigens: Die Wärmepumpe kann nicht nur für wohlig warme Temperaturen in deinem Haus sorgen, sondern an heissen Sommertagen auch kühlen. Wende dich am besten an einen Fachbetrieb, um dich über eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion beraten zu lassen
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