Baukredit: Paar auf Baustelle

So kommst du mit dem Baukredit zu deinem Traumhaus

Laura A. -

Bevor du die Aufrichte feiern kannst, muss nicht nur viel gebaut, sondern vor allem finanziert werden. Für dieses Vorhaben eignet sich – neben der Hypothek – auch ein Baukredit. Wie du an einen Baukredit kommst und was es zu beachten gibt, sehen wir uns hier an.

Baukredit in der Schweiz:

Zusammenfassung

  • Der Baukredit dient der Finanzierung von Neubauten und ist wie ein Konto, bei dem du bis zu einer festgelegten Summe ‘ins Minus‘ darfst.

  • Er startet bei 0 Franken – und laufende Rechnungen für den Hausbau werden bezahlt, so dass der Baukredit immer weiter ins Minus rutscht.

  • Nach Baubeendigung wird der Baukredit in eine Hypothek umgewandelt.

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Die Frage aller Frage: Was ist ein Baukredit?

Ein Baukredit ist eine spezielle Kreditform, die Ähnlichkeiten zur Hypothek aufweist. Kurz und knapp lässt sie sich folgendermassen zusammenfassen:

  • Ein Baukredit hat den Zweck, die Unsicherheiten eines Hausbaus zu überbrücken.

  • Ein Baukredit ist temporärer Natur und wird anschliessend in eine Hypothek umgewandelt.

  • Die Verzinsung eines Baukredits gleicht einem Kontokorrentkredit.

  • Ein Baukredit ist teurer als eine Hypothek.

Wie funktioniert ein Baukredit in der Schweiz?

Wenn du dein eigenes Haus bauen möchtest, wirst du wahrscheinlich nicht das nötige Kleingeld auf der Seite haben, um alles aus der eigenen Tasche zu bezahlen. Falls du jetzt denkst: «Kein Problem, dafür gibt es ja Hypotheken», bist du schon gut im Bilde über dieses Thema. Ganz so einfach ist es aber leider doch nicht. Damit du eine Hypothek aufnehmen kannst, muss dein Kreditgeber den Wert deiner Immobilie zuverlässig schätzen können.

Für dein Bauprojekt müsste deine Bank aufgrund einer Grünfläche und ein paar Bauplänen deines Architekten beurteilen, welchen Wert dein Haus schlussendlich haben wird. Diese Unsicherheit nimmt sie natürlich nicht gerne in Kauf. Deshalb gibt es mit dem Baukredit eine sinnvolle Alternative.

Der Überbrückungskredit

Ein Baukredit dient als Übergangslösung für die Bauphase. Vor der Kreditbewilligung musst du denselben Prozess durchlaufen wie bei der Aufnahme einer Hypothek. Die Bank wird deine finanzielle Lage unter die Lupe nehmen und dein Bauprojekt genauestens prüfen. Denn die Tragbarkeit und Belehnung müssen langfristig genauso erfüllt sein wie bei einer Hypothek. Auf Basis dieser Berechnungen wird eine Kreditobergrenze festgelegt. Dieses Limit darfst du während der gesamten Bauphase nicht überschreiten.

Kontokorrent für den Hausbau

Damit gleicht der Baukredit einem Kontokorrent: Es wird eine maximale Kreditlimite gesprochen. Verzinst wird nur derjenige Teil, den du in Anspruch nimmst. Der Zinssatz variiert je nach Anbieter zwischen 1.5 % und 2.5 %. Obendrauf kommt noch eine Kreditkommission von ca. 0.25 %. So bezahlst du zwar verglichen mit einer Festhypothek oder einer Saron-Hypothek ein bisschen mehr, musst aber nur eine kleinere Summe verzinsen. Deine Kreditsumme erhöht sich allerdings mit dem laufenden Baufortschritt, weil immer mehr Rechnungen fällig werden.

Eigenkapital beim Baukredit

Bei einem Neubau oder Renovationsprojekten können Eigenleistungen als Eigenkapital angerechnet werden. Darunter (fallen je nach beruflichem Hintergrund) Tätigkeiten wie Mal- oder Bauarbeiten. Als Obergrenze gelten 15 % der gesamten Baukosten. Wenn du nicht über das nötige handwerkliche Geschick verfügst, aber vielleicht schon ein Stück Land besitzt, kannst du dieses ebenfalls als Eigenkapital in den Hausbau einbringen. Falls du weder Landbesitzer:in noch Heimwerker:in bist, musst du dich an das altbekannte Motto halten: «Schaffe, schaffe» und erst dann «Häusle bauen».

Baukredit: Paar studiert Bauplan
Baukredit: Paar vermisst Wand

Rechnungen werden durch die Bank bezahlt

In einen Hausbau sind unzählige Handwerker:innen, Notar:innen, Architekt:innen und viele weitere Parteien involviert, die dich mit Rechnungen überschütten. Dank des Baukredits kannst du völlig gelassen damit umgehen und sie nur an deine Bank weiterleiten. Diese wird die Überweisungen für dich vornehmen und direkt deinem Baukreditkonto belasten. So hat sie die Kontrolle, dass die Ausgaben wirklich dem Hausbau zu Gute kommen.

Der Übergang in eine Hypothek

Spätestens wenn dein Bau abgeschlossen ist, haben du und deine Bank Klarheit, wie viel das Haus gekostet hat. Da der Baukredit deutlich teurer ist und vom Charakter her nur als Übergangslösung in Frage kommt, wird es Zeit für die Umwandlung in eine Hypothek. Dazu steht dir das ganze Sortiment an Hypothekarmodellen offen. Du kannst zwischen einer Festhypothek, Saron-Hypothek oder einer Variablen Hypothek die passende Lösung wählen. Um schon während der Bauphase Kosten zu sparen, bietet sich eine Teilkonsolidierung an. Das klingt kompliziert, ist aber einfach verständlich:

Was ist mit Teilkonsolidierung gemeint?

Nehmen wir an, du hast bereits die Hälfte deines Limits beansprucht und steckst noch mitten in der Bauphase. Dann kannst du bereits eine Tranche für maximal diesen Betrag in eine Hypothek umwandeln. Das ist mit einem gewissen Restrisiko verbunden, weil sich deine Bank nach Fertigstellung immer noch gegen eine definitive Finanzierung aussprechen kann und du die Teilkonsolidierung dann wieder rückgängig machen müsstest.

Baukredit oder Hypothek?

Ein Baukredit ergibt für dich nur Sinn, wenn du ein neues Haus baust oder ein Umbau mit Renovationen ansteht. Sonst würdest du verglichen mit der Hypothek langfristig zu viel bezahlen und den Zweck dieser Kreditform verfehlen. Da ein Baukredit mit der Limitenüberwachung, dem hohen Administrationsaufwand und dem temporären Charakter für viele Finanzinstitute eine Herausforderung darstellt, wird er längst nicht von jeder Bank oder Versicherung angeboten.

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