Bleib flexibel – mit der Variablen Hypothek
Du willst flexibel auf Veränderungen reagieren können? Dann passt die Variable Hypothek sehr gut zu dir. Mit ihr bist nicht an einen langen Vertrag gebunden und kannst deine Hypothek deinen Lebensumständen anpassen. Wieso das praktisch ist und wer davon am meisten profitiert, verrate ich dir im Folgenden.
Zum Einstieg: Was ist eine Variable Hypothek?
Eine Variable Hypothek ist (wie alle Hypotheken) ein Kredit für einen Haus- oder Wohnungskauf. Sie hebt sich durch ihre Eigenschaften klar von den anderen Produkten in diesem Bereich ab:
Wie ihr Name vermuten lässt, passt sich die Variable Hypothek an das Zinsniveau an.
Eine Variable Hypothek hat keine feste Laufzeit.
Du kannst sie jederzeit innert 3 bis 6 Monaten künden.
Eine Variable Hypothek eignet sich für kleinere Beträge oder als Übergangslösung.
Was unterscheidet eine Variable Hypothek von einer Saron-Hypothek?
Als ich zum ersten Mal auf den Begriff 'Variable Hypothek' stiess, dachte ich, es sei dasselbe wie eine Saron-Hypothek – schliesslich passt sich der Zinssatz auch an das aktuelle Zinsniveau an. Aber während du dich bei der Aufnahme einer Saron-Hypothek über eine feste Laufzeit von 3 oder 5 Jahren verpflichtest, kannst du deine Variable Hypothek jederzeit künden.
Du willst dich beruflich verändern? Oder ein Baby ist auf dem Weg? Die Variable Hypothek ist so flexibel wie dein Leben. Beachte dabei aber, dass du auch den unbefristeten Vertrag deiner Variablen Hypothek 3 bis 6 Monate im Voraus künden musst. Und wie alles im Leben hat auch die Flexibilität ihren Preis: Deshalb bezahlst du für eine Variable Hypothek einen deutlich höheren Zinssatz als bei anderen Hypothekarmodellen.
Im aktuellen Zinsumfeld lohnt sich eine Variable Hypothek deshalb eher als Übergangslösung.

Warum eine Variable Hypothek?
Für eine Variable Hypothek bezahlst du je nach Anbieter etwa 2.5 % Zins. Verglichen dazu sind Festhypotheken und Saron-Hypotheken aktuell deutlich günstiger. Trotzdem gibt es Gründe, die für eine Variable Hypothek sprechen: Stell dir vor, du musst dein Haus unplanmässig verkaufen. Wenn du noch an eine langjährige Festhypothek gebunden bist, kann dich das aufgrund der Vorfälligkeitsentschädigung teuer zu stehen kommen – mit einer Variablen Hypothek passiert dir das nicht.
Ein gutes Beispiel für die Vorzüge dieser Flexibilität ist mein Nachbar: Er ist Witwer und inzwischen schon stolze 85 Jahre alt. Sein kleines Einfamilienhaus mit Garten liegt ihm am Herzen. Langsam aber sicher macht ihm jedoch der Rücken zu schaffen, weshalb er sich langfristig mit einem Umzug ins Altersheim oder in eine Alterswohnung befassen muss.
Nach dem Auslaufen seiner Festhypothek letztes Jahr hat er sich entschieden, seine Hypothek variabel weiterzuführen: So kann er den Hausverkauf flexibel nach seiner Gesundheit richten und jederzeit seine Hypothek künden. Für diese Flexibilität nimmt er gern höhere Zinsen in Kauf. Ausserdem sind 2.5 % Zins für ihn vergleichsweise günstig – schliesslich hat er schon Zeiten erlebt, in denen seine Hypothek noch mit 8 % verzinst wurde.
Finde hier noch mehr Informationen zu den verschiedenen Hypothekarmodellen.
Weshalb ist die Variable Hypothek so teuer?
Sicherlich hast du dich beim Lesen dieses Artikels schon gefragt, weshalb denn die Variable Hypothek so viel teurer ist. Im heutigen Zinsumfeld grenzen selbst 2.5 % Hypothekarzins an Wucher – aber dafür gibt es einen guten Grund: Deine Flexibilität kostet auch die Bank etwas. Sie muss bei einer Variablen Hypothek jederzeit damit rechnen, dich kurzfristig als Kunden zu verlieren und einen hohen Geldbetrag zurück auf ihr Konto überwiesen zu bekommen.
Dieses Risiko zeigt sich in der Zusammensetzung des Zinssatzes der Variablen Hypothek. Nebst der variablen Komponente, die das aktuelle Zinsniveau widerspiegelt, wird eine sogenannte Zinsmarge aufgeschlagen – sonst würde die Bank ja nichts daran verdienen.
Ausserdem wurde lange Zeit grosser politischer Druck auf die Preisbildung der Variablen Hypotheken ausgeübt, da ihr durchschnittlicher Zinssatz als Referenz für die Mietzinsberechnung diente. Seit 2008 wird stattdessen ein Satz der Schweizerischen Nationalbank als Berechnungsgrundlage verwendet. Folglich gab es von einem Tag auf den anderen keinen Grund mehr, den Zinssatz der Variablen Hypothek künstlich tief zu halten.